Kreditzinsen: Das müssen Sie darüber wissen
Zinsen sind eine Gebühr, die bei allen Bankgeschäften gezahlt werden müssen. Sie sind quasi das Entgelt für die Überlassung von finanziellen Mitteln oder rechtlichen Sachen. Vor allem in Verbindung mit Darlehen sind Kreditzinsen Normalität.
Bei der Berechnung des prozentualen Mehrbetrages muss sich die Bank am Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) orientieren.
Dieser kann sich im Laufe der Jahre, über die ein Kredit abbezahlt wird, positiv oder negativ verändern. Doch gibt es weit mehr Zinsvarianten als den Kreditzins.
Die KVB-Finanz gibt Ihnen einen Einblick in den vermeintlichen Dschungel.
Wann werden Zinsen fällig und wie ist die aktuelle Ausgangslage?
Zinsen gelten grundsätzlich in beide Richtungen. Sparer erhoffen sich einen hohen Zinssatz für die Zeit, in der sie bei einer Bank Geld anlegen und es ihr überlassen.
Kreditnehmer profitieren hauptsächlich von einem geringen Zinssatz, da dieser auf die eigentliche Kreditsumme aufgeschlagen wird und zusätzlich zu tilgen ist.
Orientierung ist immer der Leitzins, den die EZB festlegt. Alle Geldgeschäfte der EZB und den dazugehörigen Banken werden damit getätigt.
Für den Verbraucher gilt der Kreditzins, der sich an dem Leitzins orientiert. Die Banken schlagen diese Gebühren auf Darlehen auf oder zahlen ihn an Sparer aus.
Der aktuelle Leitzins liegt innerhalb der Europäischen Finanzunion bei 0,00 %. Die Nullzinspolitik herrscht bereits seit 2016 und bis 2020 ist eine Entwicklung in den positiven Bereich nicht abzusehen.
Welche Zinsarten gibt es?
Neben dem Leitzins, der im Bankgeschäft relevant ist und aus dem sich der Nominalzins errechnet, gibt es weitere Unterarten, die Verbraucher kennen sollten. Wir möchten an dieser Stelle kurz darauf eingehen.
Dieser wird von der EZB festgelegt und ist für alle angeschlossenen Geschäftsbanken gültig. Am Leitzins orientieren sich neben dem geläufigen Kreditzins auch alle weiteren Unterarten.
Er wird unterteilt in Habenzins und Sollzins. Der Sollzins ist von allen zu zahlen, die eine Finanzierung tilgen oder ein Darlehen planen. Die Bank legt die Höhe des Zinssatzes anhand der bindenden Empfehlung der EZB fest. Beim Habenzins muss hingegen die Bank den Kreditzins an den Sparer zahlen, da er dem Kreditinstitut Geld überlässt. Er ist meist niedriger angesetzt als der Sollzins.
Vor allem in Verbindung mit einem Dispositionskredit werden Überziehungszinsen fällig. Wird ein vereinbarter Kreditrahmen oder das Konto über die abgesprochene Summe ausgeschöpft, muss der Verbraucher Kreditzinsen an die Bank zahlen. Meist ist der Zinssatz recht hoch. Da die Überziehung unerwartet kommt, entstehen der Bank unerwartete Ausfälle, die möglicherweise für Geldgeschäfte eingeplant waren. In § 315 BGB ist die Höhe festgelegt. Der hohe Anteil ist durch den bürokratischen Mehraufwand und die schlechte Refinanzierung gerechtfertigt.
Vom festgelegten Zinssatz auf ein wertverändertes Vermögen wird die Inflationsrate abgerechnet. Es wird dabei die Wertsteigerung oder der Wertverlust berücksichtigt. Der Realzins hat einen maßgeblichen Einfluss auf das Sparverhalten von Privathaushalten, den Staatshaushalt sowie die Investitionen von Unternehmen.
Vor allem bei der Bewerbung von Darlehen wird der Kreditzins als effektiver Zins angegeben. Er beinhaltet nicht nur den zu zahlenden Sollzins, sondern auch weitere anfallende Gebühren. Aus diesem Grund ist er meist höher angesetzt.
In Phasen von einem extrem niedrigen Zinsniveau erhalten Sparer keine Zinsen, sondern müssen noch Gebühren dafür zahlen, dass sie Geld angelegt haben.
Bei einer Geldanlage erhalten Sie im Normalfall Zinsen. Werden die nicht ausgegeben, sondern dem Vermögen zugeführt, werden im kommenden Zinsintervall auch darauf Zinsen berechnet und die Erträge werden damit gesteigert.
Für sehr lang angelegte Kredite oder Aktienanlagen wird dieser Zins angesetzt. Dabei orientiert er sich an der Umlaufrendite von festverzinslichen Wertpapieren. Die Obergrenze ist abhängig von zu erwartenden Investitionen.
Er kommt besonders bei kurzfristigen Geldanalagen wie Tagesgeld zum Einsatz. Der Verbraucher kommt in der Regel nicht damit in Berührung, denn es ist ein Zins, der ausschließlich zwischen Finanzinstituten genutzt wird.
Wie werden Kreditzinsen festgelegt?
Kreditzinsen sind der monatliche Aufschlag, der auf ein Darlehen berechnet und bezahlt wird. Per Gesetz müssen Sie als Effektivzins ausgeschrieben werden, da dieser alle zusätzlichen Nebenkosten bereits enthält. Tätigen Sie einen Kreditvergleich zwischen mehreren geldgebenden Instituten, sehen Sie so schneller, welche tatsächlichen Kosten bei einem Kreditvertrag auf Sie zukommen.
Rechtlich ist bei Verbraucherkrediten in Deutschland ein fester Kreditzins vorgesehen. Die Baufinanzierung findet hingegen immer mit einem variablen Zinssatz statt. Damit wird der Kreditnehmer besonders geschützt, da die vorzeitige Tilgung ohne Vorfälligkeitsentschädigung erfolgen darf. Allerdings bietet der variable Kreditzins auch einen entscheidenden Nachteil: Für den Verbraucher ist langfristig die Zinshöhe nicht bekannt.
Bei vielen Darlehensangeboten wird der Kreditzins als effektiver Jahreszins angegeben. Bei genauem Hinsehen wird schnell deutlich, dass geringe Verwaltungsgebühren inbegriffen sind.
Werden Kreditzinsen bei schlechter Bonität anders bestimmt?
Die Kreditzinsen werden zusätzlich unterteilt in bonitätsabhängig und bonitätsunabhängig. Sofern der SCHUFA-Score des Kreditnehmers bei einem Abschluss sicher ist, sind bonitätsunabhängige Kreditzinsen der bessere Weg. Für alle Kreditnehmer gilt ein einheitlicher Satz.
Bonitätsabhängige Zinsen bieten vor allem dem Kreditinstitut die Möglichkeit, bei einer schlechteren Kreditwürdigkeit einen höheren Zinsaufschlag zu berechnen. Der Hintergrund der Methode ist der, dass bei einem ungünstigen SCHUFA-Score das Ausfallrisiko der Ratenzahlung gegeben ist.
Trotz allem gilt bei jedem Kreditvertrag: Die Kreditwürdigkeit muss gegeben sein!
Es klingt eigentlich wie ein Traum. Sie benötigen kurzfristig einen Verbraucherkredit und müssen innerhalb der Laufzeit weniger zurückzahlen, als Sie erhalten haben? Was wie Utopie im Zusammenhang mit Banken und Krediten klingt, ist aufgrund des Leitzinses tatsächlich möglich. Allerdings gelten dafür strenge Bedingungen.
Ein Darlehen mit negativen Kreditzinsen ist nur möglich, wenn es sich um einen Verbraucherkredit in geringer Höhe handelt. Die Anbieter bewerben oftmals die magischen 1000 Euro. Ein Autokauf oder eine Baufinanzierung sind von den negativen Kreditzinsen ausgeschlossen. Oftmals ist dies auch ein zeitlich befristetes Angebot.
Über Vergleichsportale werden Darlehen mit negativen Kreditzinsen immer häufiger angezeigt, die Konditionen sind dabei nicht verhandelbar. Die Laufzeit für die Rückzahlung beträgt maximal zwei Jahre. Auch eine frühzeitige Tilgung der Restschuld ist dabei möglich.
Allerdings wird nur ein bestimmter Kundenstamm diese Form nutzen können. Während Angestellte oder Beamte in den Genuss kommen dürfen, sind Selbstständige oder Rentner davon ausgeschlossen. Ebenfalls darf kein negativer SCHUFA-Eintrag vorhanden sein. Für ein Darlehen mit negativen Kreditzinsen, die bis zu minus zehn Prozent betragen können, verlangt der Vermittler einen vollen Einblick in sämtliche monatliche Einnahmen und Ausgaben.
Dabei entfällt außerdem vollständig die Restschuldversicherung. Wenn Sie sich also nicht sicher sind, was in den kommenden zwei Jahren berufsmäßig oder privat auf Sie zukommt, ist davon Abstand zu nehmen. In manchen Fällen kann bei der Antragstellung allerdings schon die erste Hürde lauern. Der voreingestellte Kreditrahmen und die Laufzeit können von dem Negativ-Darlehen abweichen – die Konditionen gelten für dieses Angebot nicht. Manuell müssen Kreditsumme und Laufzeit eingestellt werden.
Meine Zinsen sind zu hoch – Was kann ich tun?
Wenn Sie bereits einen Kredit bedienen, kann es während der Laufzeit vorkommen, dass sich die Kreditzinsen verändern. Nicht immer muss das negativ für Sie sein. Aber angesichts des Leitzinses von 0% fallen die Kreditzinsen anschließend meist günstiger aus. Um den Verbraucher zu schützen, sind mittlerweile alle Kredite, die nach dem 11. Juni 2010 geschlossen wurden, ohne die Vorfälligkeitsentschädigung kündbar. Nur bei Kündigung älterer Kredite wird die Entschädigungszahlung an die Bank fällig.
Anders ist die Sachlage bei Immobilienfinanzierungen. Hier ist eine Kündigung erst zum Ablauf der Sollzinsfrist möglich. Die Anschlussfinanzierung kann dann bei einem anderen Kreditunternehmen getätigt werden. Zurück zu den Verbraucherkrediten: Haben Sie festgestellt, dass Ihre Zinsen womöglich zu hoch sind, sollten Sie über ein neues Darlehen nachdenken. Sie haben damit die Möglichkeit zu günstigeren Konditionen umzuschulden. Wir von der KVB-Finanz stehen Ihnen als Finanzexperten zuverlässig zur Seite und unterstützen Sie dabei.
Passen Sie Ihren neuen Kredit an Ihre Lebenssituation an. Dabei profitieren Sie von geringeren Kreditzinsen sowie von veränderten Laufzeiten. In den meisten Fällen haben Sie Ihren Verbraucherkredit schneller abbezahlt.
Sowohl online als auch in einem persönlichen Termin mit der KVB-Finanz können Sie sich alle Möglichkeiten eines neuen Kreditvertrages aufzeigen lassen. Insbesondere im Hinblick auf sinkende Kreditzinsen wird Ihnen ein gutes Angebot unterbreitet.
Nachdem Sie eine Entscheidung getroffen haben, informieren Sie Ihre Hausbank über diesen Schritt. Dabei können Sie Ihr altes Darlehen innerhalb der festgeschriebenen Kündigungsbedingungen beenden. Informieren Sie sich über den zeitlichen Ablauf und die noch zu tilgende Restschuld.
Meist übernimmt der neue Geldgeber die anfallenden Formalitäten, wenn Sie Ihren alten Kredit ablösen möchten. Nach der Unterzeichnung des neuen Vertrages legt die Bank das Datum zur Umschuldung fest.
Zu einem festgesetzten Datum können Sie nun Ihren Verbraucherkredit mit günstigeren Kreditzinsen weiterzahlen. Die Raten gehen ab da nur noch an den neuen Kreditgeber.